oder: wie male ich die Farbe Weiss?
Eine Winterlandschaft in Aquarell könnte man meinen, sei denkbar einfach zu malen. Schliesslich besteht sie zum grössten Teil aus Weiss; ein paar bläuliche Schatten dazu, und wenn die Sonne in die Landschaft scheint, ein paar gelbe Kleckse obendrauf...
So stellte ich mir früher das Aquarellieren von Winterlandschaften vor - bis ich mich ernsthaft mit den Farben des Schnees be-schäftigte: unzählige Nuancen von gräulich bis bläulich, das milchige Sonnenlicht mit seinen gelblichen Farbtönen (die es übrigens hauchdünn aufzutragen gilt) und dann die Spuren im Schnee, die für mich am Schwierigsten zu malen sind.
Wenn die Jahreszeit kalt ist wie jetzt, überkommt es mich, romantische Schneeland-schaften zu malen. So auch im Jahr 2020: der Seealpsee. Hier war nicht die Farbe Weiss im Aquarell bedeutungsvoll, sondern das Detail der Käserei am Ende des Sees:
Glücklicherweise hatte ich diese beiden Häuschen mit ins Bild genommen, denn tatsächlich waren sie der Auslöser dafür, dass ein mir völlig fremder Kunde sich für das Bild interessierte: er kannte die Käserei, weil er als Kind oft dort in den Ferien war.
Manchmal lösen Details in einem Bild eine starke emotionale Resonanz aus, die dann eine besondere Beziehung zum Kunstwerk erzeugt. Bei Bildern mit Eigennamen wie "Matterhorn" oder "Lauenensee" kann die Bekanntheit des Motivs die Anziehungskraft durchaus verstärken. Wie schön dass ich alle drei Berg- und Winter"liebhaber" mit Aquarellbildern begeistern konnte! Doch jetzt bin ich abgeschweift.....
In meinen Werken spricht die Farbe Weiss für sich. Durch das Stehen-lassen von Weiss kann ich verschie-dene, visuelle Effekte erzeugen, um Licht und Transparenz in meine Bilder zu bringen. Als augenfälligstes Merk-mal eines Aquarells ist seine Wirkung in Wintermotiven unbestritten am Stärksten. Und es braucht auf jeden Fall viel Übung, das Weiss als Farbe stehenzulassen.
Darum liebe ich Winterlandschaften auch noch: sie lehren uns auf natürliche Art, Geduld zu haben und laden uns ein, in die Ruhe zu kommen. Die friedliche Stille von Schnee-Szenarien wirkt beruhigend und meditativ. In ihrer unaufdringlichen Schönheit symbolisieren Winterlandschaften die Veränderungen in der Natur. Oder mit Worten der Poetin Monika Minder ausgedrückt:
"In der Stille und Geduld des Winters liegt die Kraft für das Neue".
Die Kunstkarten mit den Motiven
sind jetzt als Neuauflage in meinem Kunstkartenshop erhältlich.
Ich wünsche dir viel Freude und Inspiration! Falls du gerne mehr Winterbilder von mir sehen möchtest, findest du eine Auswahl hier.
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Ich habe mal für unsere Freunde Weihnachtskarten mit Wintermotiven gemalt. Ich hatte wirklich das Gefühl in die Ruhe zu kommen, anders als bei Sommerbilder. Aus den Rückmeldungen habe ich erfahren, dass man diese Ruhe gespürt hat. Aber es ist wirklich eine Herausforderung, Schnee zu malen. Aber es macht Spass. Danke Beatrice für den Beitrag.
Wenn ich einen Winterspaziergang mache, sind die verschneiten Landschaften - besonders bei stahlblauem Himmel und strahlendem Sonnenlicht - für mich eine Augenweide und eine Wohltat fürs Gemüt. Als gemalte Bilder erwärmen deine Winterlandschaften nicht nur in der kalten Jahreszeit mein Herz. Weiter so, Bea!
Sehr treffend beschrieben! Immerhin gab es diesen Winter ein paar solche meditativen Winterstimmungen, wenigstens bei uns. Wie lange noch....?